Johannes Müller

Umfassende Liquiditätsplanung und ein gutes Risikomanagement als starker Schutzwall gegen die Krise

von Carsten Müller

Finanzkommunikation und Finanzierung

Stand 23.11.2022


Nach wie vor besteht in Deutschland eine spür- und greifbare Insolvenz-Gefahr insbesondere für mittelständische Unternehmen. Auch wenn die Insolvenz-Zahlen längst noch nicht durch die Decke gehen, musste schon das eine oder andere Unternehmen in der Krise die Segel streichen.

 

Meistens traf es dabei die kleineren und mittleren Betriebe, also den Mittelstand. Dafür reicht ein Blick auf die Passiva. Demnach gab es in den letzten Monaten eigentlich nur eine aufsehenerregende Insolvenz: die der Kremsmüller Industrieanlagenbau KG. Die Passiva betragen in diesem Fall rund 135 Millionen Euro.

Steigende Energiekosten bedrohen die Existenz vieler Unternehmen
Das ist aber auch der einzige Fall in dieser Größenordnung. Alle anderen Insolvenzen der vergangenen Wochen und Monate weisen einen deutlich niedrigeren Passiva-Rahmen auf. So steht zum Beispiel Level Europa mit knapp über zwölf Millionen Euro und die IMS Cargo Austria GmbH mit 3,17 Millionen Euro in der Kreide. Auch der bekannte Toilettenpapierhersteller Hakle (Passiva: knapp 30 Millionen Euro) reichte fast gleichzeitig mit dem Schuhhändler Görtz bereits einen Insolvenzantrag ein.

Bezeichnend dabei: Obwohl es sich um zwei völlig verschiedene Branchen handelt, machen beide Unternehmen in erster Linie die gestiegenen Energiekosten für die Pleite verantwortlich. Anfang September meldete dann auch der im oberfränkischem Kronach ansässige Automobilzulieferer Dr. Schneider für seine Gesellschaften in Deutschland Insolvenz an. Auch wenn es diese Beispiele nicht aufzeigen, aber am meisten betroffen von Krise und Insolvenzen sind bislang vor allem das Baugewerbe und der Handel.

Fast alle Unternehmen befinden sich bereits im Krisenmodus
Die Herausforderungen für Unternehmen wachsen durch die allgegenwärtige Krise immer weiter an. Nahezu jedes Unternehmen arbeitet bereits im Krisenmodus. Der Blick auf die nächsten Monate fällt dadurch vergleichsweise düster aus. Es wird in den nächsten Wochen und Monaten zu vermehrten Insolvenzen kommen. In diesem Punkt sind sich alle renommierten Organisationen und Institutionen nahezu geschlossen einig. Der Oktober weist bereits wieder höhere Insolvenzzahlen auf.

Wahrscheinlich erreichen die Insolvenzen bereits im November wieder den vor der Corona-Pandemie gültigen Stand. Insgesamt erwarten die Experten vom IWH oder auch vom Industrieverband BDI eine Steigerung der Insolvenzen zwischen zwölf und 14 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Bis zur Mitte 2022 hatten die Zahlen noch unter dem Vorjahresniveau gelegen. Laut des Industrieverbandes BDI geht es für rund ein Drittel der mittelständischen Unternehmen in Deutschland angesichts der gestiegenen Preise für Rohstoffe und vor allem für Energie inzwischen um die eigene Existenz.
 


Eine sorgfältige Liquiditätsplanung und ein gutes Finanzwarnsystem schützt Ihr Unternehmen
In Anbetracht der aktuellen Krise ist es für Unternehmen jetzt eminent wichtig, die eigene Liquidität detailliert und gezielt zu planen. Denn die Gefahr in Zahlungsschwierigkeiten oder sogar in eine Zahlungsunfähigkeit zu rutschen, ist nicht nur vorhanden, sondern mittlerweile auch vergleichsweise groß. Um hier mit einer durchdachten Liquiditätsplanung gegenzusteuern, sollten Sie ein gutes Finanzwarnsystem in Ihr Unternehmen implementieren.

Dadurch erhalten Sie immer frühzeitig entsprechende Signale, wenn es finanziell an einer Stelle knapp wird. Dieses frühzeitige Erkennen von Problemfeldern und Schwachpunkten gibt Ihnen die Möglichkeit, rechtzeitig genau die Maßnahmen einzuleiten, die in der jeweiligen Situation notwendig sind. Typische Gegenmaßnahmen im Rahmen der Innenfinanzierung sind zum Beispiel das Anpassen der Zahlungsziele oder ein verschärftes Forderungsmanagement.

Die Erfahrung zeigt allerdings, dass es häufig nicht reicht, sich alleine auf die Innenfinanzierung zu verlassen. Daher sollten Sie auch immer die Möglichkeiten der Liquiditätsbeschaffung durch die Außenfinanzierung im Blick haben. Dabei stehen allerdings Alternativlösungen im Fokus.

Für die Liquiditätsbeschaffung stehen viele verschiedene Optionen zur Verfügung
Denn der klassische Gang zur Bank bzw. zu einem Kreditinstitut ist mittlerweile steinig und mühsam. Als Unternehmen in der Krise bekommen Sie aktuell nur dann weitere Mittel, wenn Sie positive Fortführungsprognosen auf Basis von detaillierten Gutachten vorlegen können. Im Gegensatz zu den Hoch-Zeiten der Corona-Pandemie übernimmt der Staat jetzt keine Risiken mehr. Dadurch agieren die Banken weitaus kritischer bei einem Kreditantrag. Selbst wenn Sie alle verlangten Unterlagen zur Verfügung stellen, ist das noch lange nicht als Freifahrtschein zu interpretieren.
Außerdem erfordert die gesamte Prozedur von der Abwicklung her viel Zeit und Aufwand. Sie sollten sich daher auch mit Kredit- und Finanzierungsoptionen fernab der herkömmlichen Bankenkredite befassen. Eine mögliche Option stellt zum Beispiel häufig der Verkauf von Firmenimmobilien oder auch von nicht genutzten Grundstücken dar. Interessant als alternative Finanzierungsmöglichkeiten sind überdies etwa Sale-and-lease-back-Transaktionen oder so bezeichnete Debt-Fonds.

Liquiditätsplanung und Risk Management als entscheidende Erfolgsfaktoren
Die Liquiditätsplanung und -beschaffung sollte dabei bestenfalls mit einem umfassenden Risikomanagement einhergehen. Das hilft im Hinblick auf eine Krise nicht nur präventiv, sondern befasst sich auch immer mit der Möglichkeit, eine gezielte Sanierung durch eine Insolvenz in Eigenverantwortung zu realisieren. Gerade dem Zeitpunkt für eine solche Entscheidung kommt hier eine große Bedeutung zu. Verpassen Sie die gesetzlich vorgeschriebenen Fristen, machen Sie sich schlimmstenfalls der Insolvenzverschleppung schuldig. Die richtige Planung und Vorbereitung im Rahmen eines Risk Managements ist daher unabdingbar.

Gezieltes Risikomanagement - aktuell wertvoller denn je
Sie sollten den aktuell noch moderaten Zahlen nicht blindlings trauen. Corona, Inflation, Energiekrise und nicht zuletzt die Folgen des Ukraine-Kriegs - es gibt enorme Herausforderungen, die Ihr Unternehmen in diesen sowohl stürmischen als auch unsicheren Zeiten bewältigen muss. Um dabei das Insolvenzrisiko zu reduzieren und die Existenz Ihres Unternehmens zu sichern, benötigen Sie zwingend ein funktionierendes Risikomanagement.

Dadurch können Sie Unternehmensrisiko und Insolvenzwahrscheinlichkeit senken, was gleichzeitig die Kapitalkosten reduziert sowie die Unternehmensbewertung bzw. den Unternehmenswert positiv beeinflusst. Zudem ist ein strategisch gezieltes Risk Management auch wichtig, um die Kosten der Risikobewältigung möglichst gering zu halten und alle gesetzlichen Vorgaben sicher einzuhalten.
 

 

So reduzieren wir von der Johannes Müller Wirtschaftsberatung Ihr Insolvenzrisiko
Ein umfassendes Risikomanagement zählt seit jeher zu unseren Kernkompetenzen. Eingebunden als wichtiger Bestandteil eines wertorientierten Unternehmenssteuerungssystems unterstützen wir Sie mit unseren Maßnahmen und Methoden, durch ein individuell gezielt ausgerichtetes Risk Management und eine fallspezifische Liquiditätsplanung die Grundlage für fundierte unternehmerische Entscheidungen zu schaffen.

Auf der Agenda ganz oben stehen dabei vor allem unternehmensspezifische Risikoanalysen zur Beurteilung von Handlungsoptionen, die Optimierung des Ertrag-Risiko-Profils, das Herabsetzen des Insolvenzrisikos und das Realisieren einer akzeptablen Ertragsvolatilität. Ein gutes Risikomanagement befasst sich dabei auch immer genau mit den Risiken, die Planabweichungen in einem Unternehmen auslösen könnten.

Besonders bedeutend sind dabei zum Beispiel Markt- und Ausfallrisiken, strategische sowie operationelle Risiken und nicht zuletzt Compliance Risiken. Wir von der Johannes Müller Wirtschaftsberatung schaffen die Voraussetzungen dafür, dass die prognostizierte Pleitewelle - wenn sie denn tatsächlich kommt - an Ihrem Unternehmen vorbeirauscht.


 

 

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