Johannes Müller

Corona-Hilfen - Kreditversicherer lassen staatlichen Schutzschirm auslaufen

von Johannes Müller

Wenn Kunden nicht zahlen: Forderungsausfälle versichern – Liquidität sicherstellen

Stand 26.03.2021

Mehrfach haben wir an dieser Stelle über den Schutzschirm für Lieferantenkredite bzw. Warenkreditversicherungen berichtet.

Die Bundesregierung beabsichtigte die Kreditversicherer damit zu überzeugen, dass diese in Sorge vor einer Pleitewelle nicht in großem Stil ihre Deckungszusagen kürzten. Der sogenannte Schutzschirm für Warenkreditversicherungen ist letztmalig bis zum 30. Juni 2021 verlängert worden und läuft an diesem Tag aus. Die Kreditversicherer können bis zu diesem Termin ihren Kunden – trotz pandemiebedingt gestiegener Risiken – Kreditgarantien zur Verfügung stellen.

 

Das Ziel, die Lieferketten in der Corona-Pandemie nicht abreißen zu lassen, ist aber inzwischen erreicht worden. Derzeit ist ein Zusammenbruch wegen der staatlichen Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaft nicht mehr zu befürchten.

Eine erneute Verlängerung wird von allen beteiligten Warenkreditversicherern nicht angestrebt. Der staatliche Schutzschirm wird deshalb nicht verlängert werden. Die deutschen Warenkreditversicherer haben mit dem Abschluss dieser Vereinbarung einen hohen Preis für die Übernahme der Risiken durch den Staat bezahlt. In diesem Zusammenhang soll es eine starke Verstimmung bei den Vertragspartnern gegeben haben. Der vor einem Jahr errichtete 30 Milliarden Euro schwere staatliche Schutzschirm hat den Versicherungen sehr viel Rentabilität gekostet und soll aus diesem Grund nicht über Ende Juni hinaus verlängert werden.

Durch den Übergang des vollen Risikos auf die Versicherer, ist aber schon heute eine striktere Handhabung bei der Vergabe von neuen Risiken festzustellen. Nach der Vorlage der Bilanzen 2020 wird sich das für die Unternehmen noch wesentlich verschärfen. Es ist auf der Basis der neuen Zahlen mit nicht unerheblichen Kürzungen von Kreditlinien zu rechnen, die einen starken Einfluss auf die Liquidität der Unternehmen haben wird.

Es bleibt nicht aus, dass die Assekuranz wegen des höheren Risikos auch die Risikoprämien erhöhen muss. “Viele Unternehmen in Deutschland sind ein regelrechtes Pulverfass. Über ihnen schwebt das Damoklesschwert einer Insolvenz”, so warnt die Volkswirtin Christiane von Berg vom Kreditversicherer Coface aus Mainz.

Die Assekuranz hat in den letzten Monaten immer wieder auf das Risiko der “versteckten” Insolvenzen durch staatliche Corona-Maßnahmen verwiesen. Es liegt für Deutschland bei 21 Prozent. Daher gibt es für 2021 ein gefährliches Potenzial an “versteckten” Insolvenzen, die durch staatliche Maßnahmen bisher verhindert wurden. Nach einer Modellrechnung liegt der Anteil der “versteckten” Pleiten für das Gastgewerbe bei 43 Prozent und für das Transportgewerbe bei rund 38 Prozent. Das Baugewerbe ist mit 21 Prozent betroffen. Beim verarbeitenden Gewerbe sieht Coface im Worst Case eine Zunahme von 18 Prozent der Insolvenzen und beim Einzelhandel von 16 Prozent.

Bei den Unternehmen aus den Bereichen öffentlicher Transport, Tourismus, Veranstaltungen und Gastronomie entstehen immer größere Liquiditätsengpässe. Schon jetzt stellt Atradius eine erhöhte Zahl von Nichtzahlungsmeldungen fest.

Versichern oder Vorkasse sind die beiden Alternativen bei Geschäften mit Risikounternehmen

Das Risiko, Geschäfte mit Unternehmen zu machen, die eigentlich nicht mehr zahlungsfähig sind, ist stark angestiegen. Echte Zahlungssicherheit gibt es für Lieferanten kaum noch. Das gilt vor allen Dingen, wenn man für Krisenbranchen tätig wird.

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Die Johannes Müller Wirtschaftsberatung (BDU) besitzt seit Jahren Erfahrung im Umgang und der Kommunikation mit Kapitalgebern in schwierigen Unternehmenssituationen. Gerade in Krisensituationen konnten wir vielen Unternehmen helfen.

 

 

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