Wie bereite ich mich auf das Gespräch zum Thema Liquidität mit meiner Hausbank vor?
von Johannes Müller
Stand 26.02.2021
Der Ifo-Geschäftsklimaindex steigt kräftig: Die Stimmung der Firmenchefs verbessert sich. Im Umgang mit der Coronakrise hoffen alle, dass es wirtschaftlich ab dem 2. Quartal wieder aufwärts geht.
Doch auch hier gilt mehr denn je das Motto: „Cash is King“. Nicht nur in der Wirtschaftskrise, sondern gerade, wenn wieder alte Umsatzhöhen erreicht werden wollen, sind zusätzliche liquide Mittel nötig - unter anderem für den wieder erhöhten Einkauf, das größere Warenlager oder den höheren Debitorenbestand. Zudem ist noch nicht bekannt, wie sich die Bilanzen des Krisenjahres auf die Kreditlinien bei den Lieferanten und bei den Kreditinstituten auswirken werden.
Es bedarf umfangreicher Vorarbeiten, um für zukünftige Gespräche mit Kapitalgebern gut vorbereitet zu sein. Um der Bank einen umfassenden Überblick über Ihre aktuelle Situation zu geben, sollten Sie in einem kurzen Konzept Ihre Situation nachvollziehbar aufzeigen sowie eine Prognose für die Zukunft machen und die künftigen Anforderungen offen schildern.
Nachfolgend finden Sie Hinweise, welche Informationen Sie für die Kommunikation mit der Bank bereithalten sollten und welche Fragen Sie Ihrer Hausbank beantworten können sollten.
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Kurzbeschreibung Ihres Geschäftsmodells und Unternehmen
(sofern der Hausbank nicht hinreichend bekannt) - Kurze Beschreibung der coronabedingten Auswirkungen und Nachwirkungen auf Ihr Unternehmen
- Wie hoch ist Ihr Finanzierungsbedarf und für welchen Zeitraum haben Sie diesen ermittelt?
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Welche Maßnahmen haben Sie bereits eingeleitet, um die negativen Auswirkungen abzufedern
(Kurzarbeit, Steuerstundungen, Überbrückungshilfe, Soforthilfe, haftungsfreigestellte KfW-Kredite, etc.)? - Wie lange werden aus heutiger Sicht die Auswirkungen Ihr Unternehmen negativ beeinflussen?
- Gibt es neben der Corona-Pandemie zusätzliche negative Einflussfaktoren auf Ihr Unternehmen?
- Hatte Ihr Unternehmen per 31. Dezember 2019 eine positive Fortführungsprognose?
- Wie sieht Ihre Prognose für das laufende Jahr aus, insbesondere für die Zeit nach Beendigung der coronabedingten Einschnitte?
- Wie planen Sie mit eventuellen Stundungen für Steuern und Sozialversicherungen (oder Mieten) umzugehen?
- Wie hoch ist Ihr aktueller Auftragsbestand? Wie war dieser vor Ausbruch der Corona-Krise?
- Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie im Unternehmen?
- Haben Sie die Leistungsträger halten können?
- Wie hoch sind die Personalkosten pro Monat?
- Wie hoch sind die übrigen Fixkosten pro Monat gesamt?
Folgende Unterlagen sollten Sie ergänzend vorlegen können:
- Jahresabschluss 2019
- falls für 2020 noch kein Jahresabschluss vorliegt: BWA 12/2020, einschließlich Summen- und Saldenliste
- rollierende Liquiditätsplanung für die kommenden 13 Wochen
- letzter Einkommenssteuerbescheid
- Selbstauskunft des Unternehmers/Gesellschafters
- idealerweise: Rentabilitätsplanung für 2021–2023
Nicht nur in einer Krise, sondern auch im Wiederaufbau nach der Krise ist es wichtig, jederzeit zu wissen, ob man flüssig ist. Eine regelmäßige Liquiditätsplanung kann Ihnen helfen, die Zahlungsfähigkeit zu sichern und gegenüber der Bank entsprechend zu argumentieren.
Nicht nur die Hausbank sollte ihr Ansprechpartner sein, denn nach einer Krise wird erfahrungsgemäß die Kreditbewilligung von den Kreditinstituten eher restriktiv gehandhabt.
Daher bietet es sich an, sich nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten jenseits der Hausbank umzusehen. Die dazu notwendigen Unterlagen haben Sie bereits vorbereitet.
Brauchen Sie Unterstützung, um zu ermitteln wo Sie stehen und was mögliche Optionen sind?
Die Johannes Müller Wirtschaftsberatung (BDU) besitzt seit Jahren Erfahrung im Umgang und der Kommunikation mit Kapitalgebern in schwierigen Unternehmenssituationen. Gerade in Krisensituationen konnten wir vielen Unternehmen helfen.