Johannes Müller

Wie bereite ich mich optimal auf die kommenden Bankgespräche vor?

von Johannes Müller

Wenn Kunden nicht zahlen: Forderungsausfälle versichern – Liquidität sicherstellen

Stand 16.09.2020

In der Finanzkrise 2008–2009 hatten viele Unternehmen Angst vor einer Kreditklemme. Dieses hat die Zusammenarbeit mit den Banken bis zum heutigen Tag stark geprägt. Einige Experten befürchten nun, nachdem Deutschland im Verhältnis zu anderen Ländern bislang gut durch die Corona-Krise gekommen ist, dass die Banken die Unternehmen in der beginnenden wirtschaftlichen Erholungsphase nicht ausreichend unterstützen können. Ihnen drohen durch steigende Kreditausfälle ein Abschmelzen des Eigenkapitals, welches aufgrund der schwachen Profitabilität kurzfristig aus eigener Kraft nicht zu kompensieren ist. Das Eigenkapital der Banken ist aber die Basis der Kreditvergabe an ihre Kunden. Das bedeutet strengere Maßstäbe für die Kreditvergabe.

 

Die Unternehmen müssen in der nächsten Zeit mit der Rückführung weiterer staatlicher Unterstützung rechnen. Das bedeutet zusätzliche Einschränkung des Kreditangebots. Aktuell merken wir das schon bei der beginnenden Reduzierung der Kreditlinien der Kreditversicherungen. Das kann auch beim Factoring große Auswirkungen auf die Liquidität haben. Factoring war in den letzten Jahren eine elegante Möglichkeit der Betriebsmittel- und Liquiditätsbeschaffung. Ferner sind in diesen Tagen die ersten Tilgungsaussetzungen von Darlehen ausgelaufen und mussten neu verhandelt werden.

Deshalb haben Deutschland und Frankreich in der Europäischen Union nach Meldung der Agentur Reuters zu Lockerungen bei Kapital- und Boni-Regeln für Banken aufgerufen (Basel III). Wie aus einem von Vertretern der Finanzministerien in Berlin und Paris an andere EU-Länder gerichteten Dokument hervorgeht, soll so ein Abwürgen der Vergabe von Krediten verhindert werden, während die Wirtschaft versucht, sich von der Corona-Krise zu erholen.

Dennoch werden in den nächsten Monaten Investitionen weiter zurückgefahren. Unternehmen werden versuchen Kosten zu reduzieren, um Rentabilität nachhaltig zu sichern. So wird versucht werden, sich auf eine zurückhaltende Kreditvergabepolitik der Banken einzustellen und Illiquidität und Überschuldung zu vermeiden. Das wird negative Auswirkungen auf die Konjunktur und den Arbeitsmarkt haben.

Aktuell ist die Gefahr einer Überschuldung von Unternehmen in der Breite des Unternehmenssektors noch gering, wenn auch Unterschiede zwischen Branchen bestehen.

Die dreiwöchige Insolvenzantragspflicht wird vorübergehend bis zum 31. Dezember 2020 ausgesetzt. Nochmals sei darauf hingewiesen. Dies gilt nur für Fälle, in denen die Überschuldung durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurde. Antragspflichtige Unternehmen sollen dadurch die Gelegenheit erhalten, ein Insolvenzverfahren durch Inanspruchnahme staatlicher Hilfen oder durch Sanierungs- oder Finanzierungsvereinbarungen abzuwenden.

Aktuell stellen wir in Bankgesprächen fest, dass Banken die Kreditbewilligungen restriktiver handhaben, verstärkt mit Auflagen versehen und ihre Kreditbedingungen verschärfen. Wir empfehlen daher dringendst, sich die Fachkompetenz von externen Finanzexperten zu sichern, die den Unternehmern helfen, mit den Kapitalgebern auf Augenhöhe zu verhandeln. Nutzen Sie unsere Erfahrung.

 

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