Johannes Müller

Coronakrise - Ihr Kreditantrag mit hohen Auflagen oder gar abgelehnt?

von Johannes Müller

Wenn Kunden nicht zahlen: Forderungsausfälle versichern – Liquidität sicherstellen

Stand 12.08.2020

Die Regierung will überschuldeten Firmen in der Corona-Krise mehr Luft verschaffen. Pandemiebedingt überschuldete Unternehmen sollen noch länger von der Pflicht zum Insolvenzantrag befreit werden. Ausdrücklich verweist sie darauf, dass es sich ausschließlich um überschuldete Unternehmen aber nicht um zahlungsunfähige Unternehmen handelt.

 

Spätestens im Herbst werden vor allem diejenigen Unternehmen Probleme bekommen, welche schon vor der Coronakrise in Schwierigkeiten gesteckt haben. Oftmals sind Banken nicht mehr bereit diese Unternehmen (oft auch „Zombies“ genannt) und ihr aktuelles Geschäftsmodell zu unterstützen. Wir haben bereits vor einiger Zeit in unserem Newsletter 4/2020 beschrieben, dass Unternehmen und Sanierungsberater dringend auf die Umsetzung der EU-Richtlinie zur präventiven Restrukturierung warten - das berichtete gestern auch das Handelsblatt. Ziel der präventiven Restrukturierung ist eine außergerichtliche Sanierung einzuleiten und betroffenen Unternehmen aus der Situation zu helfen, damit sie nicht als Insolvenzunternehmen stigmatisiert werden.

Experten warnen aber davor, die Verlängerung der Insolvenzantragspflicht über den 31.3.2021 nochmals auszudehnen und warnen immer wieder vor Zombie-Unternehmen, deren Zahl die Creditreform bald verdoppelt sieht.

Eine kurzfristige Reform des Insolvenzrechts forderte der DIHK Präsident Eric Schweitzer. Er fordert daher nochmals die EU-Restrukturierungsrichtlinie rasch umzusetzen und nicht bis Juli 2021 zu warten. Diese wird Unternehmen ermöglichen, mit ihren wichtigen Gläubigern rechtzeitig Sanierungsmaßnahmen vereinbaren zu können. Jedes sechste Unternehmen ist gefährdet.

Banken fürchten aus diesem Grund einen deutlichen Anstieg fauler Kredite.

In den letzten Tagen haben sich viele Ratingagenturen, Finanzaufsicht und Unternehmensberatungen zu dem Thema Zombie-Kredite / Zombieunternehmen geäußert. Diese rechnen im Zuge der Corona-Krise mit einer hohen Risikovorsorge der Banken. Die anstehenden Wertberichtigungen werden auch die Kapitalbasis reduzieren, was wiederum zur Zurückhaltung bei der Kreditvergabe führen wird.

Derzeit haben vor allen Dingen die größeren Unternehmen KfW-Kredite beantragt. Auf knapp 1,4 Prozent aller gestellten Anträge entfallen rund 58 Prozent der Gesamtsumme von 53 Mrd. € (Stand 31.7.2020). Nach einer Studie von Barkow Consulting und Fincompare, hat erst jedes 100. Unternehmen einen KfW-Kredit beantragt. Fincompare ist eine digitale Plattform, die Finanzierungen an kleine und mittelständische Unternehmen vermittelt.

„Gerade bei kleinen Firmen ist der Bedarf nach wie vor groß. Eine Umfrage unter den 30.000 Unternehmenskunden von Fincompare kam zu dem Ergebnis, dass mehr als sieben von zehn Unternehmen aufgrund der Coronakrise Bedarf an Fördermitteln haben. "Gerade Firmen mit bis zu fünf Millionen Euro Umsatz und zehn bis 50 Mitarbeitern kommen derzeit häufig zu kurz“, sagt Fincompare-Manager Wege.

Diesen Eindruck können wir bestätigen und auch, dass es vor allem Kunden ohne engen Draht zu einer Bank schwer zu haben scheinen an Kreditmittel zu gelangen. Die Aussage, dass KfW-Mittel nur an eigene Kunden vermittelt werden haben wir öfter gehört, konnten die Unterlagen und die Kundenbonitäten noch so aussagekräftig sein.

Banken werden nach unserem Eindruck wieder zögerlicher und meiden schon seit einem halben Jahr, neue Risiken einzugehen. Vielmehr ist man interessiert, eigene Risiken abzubauen. Das bestätigt auch Fincompare. Nach deren Beobachtung wurden viele Anträge abgelehnt, weil Kunden im Jahr 2019 schon einen Verlust ausgewiesen haben und so gegen die EU-Auflagen verstoßen.

Das trifft oft auch auf Firmen zu, die eigentlich überlebensfähig wären. Zu diesen Adressen nehmen wir gerne Kontakt auf und stehen zu einem unverbindlichen Erstgespräch zur Verfügung.
 

 

 

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