Kreditausfälle in Milliardenhöhe sind zu erwarten
von Johannes Müller
Stand 17.07.2020
Wegen der schlechten Wirtschaftslage werden laut einer Studie des Leibnitz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle tausende Unternehmen ihre Kredite nicht zurückzahlen können und vor allen Dingen die regionalen Sparkassen und Genossenschaftsbanken sehr stark belasten. Diese verleihen ihr Geld meist an solche Firmen, die jetzt doppelt gefährdet sind. Zum einen, weil sie klein und damit generell krisenanfälliger sind als größere Unternehmen. Andererseits, weil diese Firmen insbesondere solchen Branchen angehören, die vom Corona-Lockdown schwer getroffen wurden.
Aber auch die Deutsche Bank berichtete kürzlich von einer großen Sorge über die drohenden Kreditausfälle bei vielen Geschäftskunden. Deshalb hat sie ihre Risikovorsorge stark angehoben.
Bereits seit längerem haben wir in unserer Praxis feststellen können, dass Unternehmen den Zeitpunkt ihrer Zahlungsunfähigkeit hinauszögern und Banken im Rahmen der bestehenden Sicherheiten agieren, in der Hoffnung alles würde sich zum Besseren wenden. Vielleicht springt auch dann noch einmal die Politik ein, indem sie viel neues Geld bereitstellt, um eine Wirtschafts- und Finanzkrise zu verhindern.
Der Preis dafür wäre aber eine weitere Zombifizierung von nicht lebensfähigen Unternehmen und Banken. Ein hoher Preis für die Volkswirtschaft.
Viele Ökonomen und Kommentatoren rechnen mit einer großen Pleitewelle im Herbst, es sei denn die Insolvenzantragspflicht wird wegen Corona noch ein weiteres halbes Jahr ausgesetzt.
Der Anstieg der ifo-Kredithürde zeigt schon, dass die Institute beginnen, darauf zu reagieren. Bei der Kreditbeantragung nicht nur bei Fördermitteln ist mit weiteren Auflagen und zusätzlichen Sicherheiten zu rechnen.
Wir empfehlen daher dringendst, sich die Fachkompetenz von externen Experten zu sichern, die den Unternehmen und Banken helfen, damit kurzfristig strukturelle Veränderungen, auch in der Finanzstruktur, in den Unternehmen umgesetzt werden können.