Nachbericht zur Veranstaltung am 05. November 2019 in Herford
 
„OstWestfalenLippe - Das Familienunternehmerland“
Im zweiten MüllerForum 2019 am Dienstagabend in Herford drehte sich alles um die Nachfolge in Familienunternehmen
 
Zum zweiten Mal in diesem Jahr lud die Johannes Müller Wirtschaftsberatung zum MüllerForum ein. Der Einladung folgten zahlreiche Unternehmer aus der Region sowie Vertreter der Finanzbranche, Steuerberater und Rechtsanwälte.

Bereits die Veranstaltung im Januar wurde diesem Schwerpunktthema gewidmet. Das überaus positive Feedback auf der einen Seite, aber auch die vielen interessanten Facetten, die das Thema Unternehmensnachfolge zusätzlich zu den im Januar angesprochenen Themenbereichen hat, bewog die Johannes Müller Wirtschaftsberatung dazu, die Unternehmensnachfolge ein zweites Mal in den Fokus zu rücken.

Nachfolgelösungen für Familienunternehmen standen bei der After-Work-Veranstaltung am 05. November 2019 im Hotel Waldesrand in Herford im Mittelpunkt, denn der Anteil von Familienunternehmen an allen Unternehmen der deutschen Volkswirtschaft beträgt über 80 %. Sie stellen mehr als 56 % aller Arbeitskräfte, entwickeln fast dreiviertel der Patente und erwirtschaften mehr als die Hälfte des Bruttosozialprodukts.

Nachfolge ist in Familienunternehmen Chance und Risiko zugleich. Während die Übergabe an die nächste Generation dem Unternehmen Kontinuität sichert, kann aus einer schlechten Nachfolgeentscheidung ein Risiko für die Überlebensfähigkeit des Familienunternehmens resultieren. Und auch die Unternehmerfamilie leidet, wenn die Nachfolge innerhalb der Familienmitglieder nicht richtig entschieden worden ist.

Zu diesem MüllerForum konnten erneut hochkarätige Referenten gewonnen werden:
 
Foto v.l.n.r.: Johannes Müller, Johannes Müller Wirtschaftsberatung (Bünde), Prof. Dr. Christina Hoon, Universität Bielefeld, 
Dr. Nils Wigginghaus, BRANDI Rechtsanwälte (Gütersloh), Hedwig Holkenbrink, VR Equitypartner (Münster), Carsten Müller,
Johannes Müller Wirtschaftsberatung (Bünde)
 
 
 
 
Begrüßung und Einführung

Carsten Müller, Junior-Chef und Gesellschafter der Johannes Müller Wirtschaftsberatung, ging auf die hohe Bedeutung von Familienunternehmen in unserer Volkswirtschaft ein. Nicht nur Kontinuität und Tradition, sondern auch verlässliche Wertesysteme und Menschlichkeit stehen bei Familienunternehmen im Vordergrund.

Da sich entgegen der Wunschvorstellung vieler Unternehmer nur etwa 50 % aller Nachfolgen familienintern realisieren lassen, sind auch externe Lösungen aktiv zu prüfen. Hierzu empfiehlt es sich, die Nachfolge als strategischen Prozess mit entsprechend langem Vorlauf zu planen.
 
 
 
 
Nachfolge in Familienunternehmen

Prof. Dr. Christina Hoon ist Inhaberin des Stiftungslehrstuhls „Führung von Familienunternehmen“ der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bielefeld und steht in ständigem Austausch mit den zahlreichen Familienunternehmen der Region.

In ihrem Vortrag stellte sie das „Familienunternehmerland“ Ostwestfalen-Lippe als starke Wirtschaftsregion dar, die mit mehr als 140.000 Unternehmen und über 1 Million Beschäftigten mehr als 60 Mrd. Euro des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften. Dabei zählen diese Familienunternehmen nicht nur zum Mittelstand, sondern erreichen zum Teil Milliardenumsätze, wie Oetker und Miele.

Aber „Familienunternehmen ticken anders“ und so arbeitete Frau Prof. Dr. Hoon in ihrem Vortrag ebenfalls die speziellen Schwierigkeiten heraus, die Familienunternehmen in der Nachfolge haben können, und wie man ihnen begegnet.
 
 
 
 
 
„Window Dressing“ oder „Dressing the Bride“ beim Unternehmensverkauf

Gleich zu Beginn stellte der Rechtsanwalt und Notar Dr. Nils Wigginghaus, der ein zweites Mal als Referent gewonnen werden konnte, klar, dass es beim „Aufhübschen“ eines Unternehmens darum geht, die Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren, um im Nachhinein unliebsame Überraschungen zu vermeiden und einen guten Preis zu erzielen.
 
Während Konjunktur und rechtlicher Rahmen so gut wie gar nicht zu beeinflussen sind, gibt es zahlreiche Faktoren, die mit entsprechenden Maßnahmen im Vorfeld eines Unternehmensverkaufs positiv veränderbar sind. Hierzu führte der Rechtsexperte in seinem lebendigen Vortrag zahlreiche Beispiele an, wie eine aktuelle Buchhaltung, ein transparentes Controlling, ein zeitgemäßer Stand der Digitalisierung, moderne Führungsstrukturen oder rechtssichere Arbeitsverträge.
 
Eine frühzeitige, gute Vorbereitung kann ein spätes Scheitern einer Unternehmenstransaktion vermeiden.
 
 
 
 
 
Individuelle Finanzierungslösungen für Unternehmensnachfolgen
 
Neben klassischen Bankfinanzierungen und Förderprogrammen des Bundes sind bei vollständigen oder teilweisen Unternehmensverkäufen im Rahmen von externen und internen Nachfolgeformen auch Private Equity Lösungen bedeutsam.
 
Ob Minderheitsbeteiligung, Übernahme der Mehrheit oder die Bereitstellung von Mezzaninekapital, Hedwig Holkenbrink, Investmentdirektorin der VR Equitypartner GmbH, führte sehr praxisnah aus, wie ihr Unternehmen durch die Stärkung der Eigenkapitalsituation neue Perspektiven und Handlungsoptionen für die Zukunft eröffnen kann.
 
Die Expertin der VR Equitypartner entwickelt individuelle Nachfolgekonzepte auf Basis persönlicher und grundlegender Entscheidungen des Unternehmers. Dabei kann ein sukzessiver Übergang eine gute Alternative zum sofortigen Verkauf sein.
 
Ziel aller Beteiligungsformen der VR Equitypartner ist immer eine Partnerschaft auf Zeit mit dem Ziel, dass mittelständische Unternehmen auch nach Umsetzung der Unternehmensnachfolge erfolgreich weitergeführt und nachhaltige Konzepte mit mehr Aussicht auf Erfolg umgesetzt werden können.