Stabile Finanzierung trotz Krise | Rückblick Expertenforum
von Sandra Mischke

Mit welchen Finanzierungsstrategien können Unternehmen in wirtschaftlich angespannten Zeiten ihre Liquidität sichern – und dabei handlungsfähig bleiben? Diese Frage ist nicht nur für die Betriebe von enormer Bedeutung, sondern beschäftigt auch Banken, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, die im Interesse ihrer Mandanten tragfähige Finanzierungen ermöglichen möchten. Unter dem Titel „Stabile Finanzierung trotz Krise: Liquidität sichern, handlungsfähig bleiben“ beleuchteten Prof. Dr. Karl-W. Giersberg, Partner der Johannes Müller Wirtschaftsberatung (BDU), und Johannes Müller, moderiert von Petra Hoffknecht, konkrete Lösungsansätze für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), denen die finanziellen Spielräume zunehmend verloren gehen.
Bereits zu Beginn wurde deutlich: Viele Unternehmen kämpfen derzeit nicht nur mit konjunkturellen Unsicherheiten, sondern auch mit zunehmend restriktiven Kreditvergaben durch Banken. Besonders betroffen sind kleinere Betriebe, die oft weder über ausreichende Sicherheiten noch über bankentaugliche Unterlagen verfügen. Doch was die Banken vorgeben, muss sowohl inhaltlich als auch strukturell erfüllt werden, bevor dringend benötigte Mittel fließen können: „Entscheidend ist, dass Gespräche mit den richtigen Ansprechpartnern geführt werden – nämlich denen, die tatsächlich entscheiden dürfen.“, betont Johannes Müller zur Bedeutung der Finanzkommunikation.
Prof. Dr. Giersberg wies auf die Herausforderungen bei kurzfristigen Kreditlinien hin, die gerade im Mittelstand beliebt sind – jedoch oft nur scheinbare Sicherheit bieten. Bei wirtschaftlicher Schieflage sind sie schnell kündbar. „Wenn ich keine Finanzierung habe, bin ich bei null – und damit automatisch in der Krise.“
In der engagierten Diskussion mit den Teilnehmenden wurde deutlich: Controlling, Planung und Transparenz sind mehr denn je Schlüsselfaktoren für belastbare Finanzierungsentscheidungen – ganz gleich, ob es um klassische Bankkredite geht, Leasing, Factoring, Mezzanine-Kapital oder Forbearance.
Gabriele Wenning, Partnerin der Johannes Müller Wirtschaftsberatung (BDU), brachte ihre breite Erfahrung im Bereich Controlling ein: „Egal ob Chef, Tochter oder Ehefrau – irgendwer muss sich mit den Zahlen auskennen. Nur so entsteht das Vertrauen, das in Krisenzeiten über Finanzierungen entscheidet.“
Auch technologische Ansätze wurden diskutiert: Tools auf Basis von Business Intelligence und KI könnten künftig dabei helfen, auch kleinen Betrieben professionell aufbereitete Reports zur Verfügung zu stellen – vorausgesetzt, die zugrunde liegenden Daten sind belastbar.
Mit rund zwei Dutzend aktiven Teilnehmenden war das Forum nicht nur fachlich fundiert, sondern auch interaktiv und praxisnah. Es zeigte: Es braucht frühzeitiges Handeln, Mut zur Offenheit und die Bereitschaft, professionelle Unterstützung zuzulassen, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben.
Die nächste Veranstaltung findet am 10. September 2025 statt und eröffnet eine dreiteilige Reihe zum Thema „Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten“. Zum Auftakt legt Dipl.-Finanzwirt Maik Pörschke den Fokus auf steuerliche Fragen rund um die Nachfolgeplanung.