Johannes Müller

Corona-Hilfe für Unternehmen - Erste Erfahrungen mit der Bereitstellung der KfW Kredite

von Johannes Müller

 

Wenn Kunden nicht zahlen: Forderungsausfälle versichern – Liquidität sicherstellen

Stand 27.03.2020

Flüssig bleiben, also Liquiditätssicherung - das steht für die Unternehmen nun an erster Stelle. Viele Unternehmen haben Erfahrungen aus der Finanzkrise 2008 mit den Befürchtungen vor einer Kreditklemme und verfügen daher heute über höhere Eigenkapitalquoten und damit auch über höhere Liquidität. Doch die dürften in der aktuellen Krise nicht ausreichen. So versuchen die Unternehmen deshalb, sich nun weitere Kreditlinien bei ihren Banken zu sichern. Aber viele Firmenkundenberater der Banken sind nicht in ihren Büros anzutreffen, sondern machen Home-Office.

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Das wirft die Frage auf, wie die zu erwartende Masse an Anträgen zeitnah abgearbeitet werden soll. Zahlreiche Geldhäuser berichten von einer enormen Nachfrage. Erste Erfahrungen zeigen schon, dass die IT-Infrastruktur aktuell nicht in der Lage ist, den Ansturm zu bewältigen.

Man wird sich auf eine längere Bearbeitungszeit, wie auch in der Finanzkrise, einstellen müssen. Bereits jetzt hört man schon von abgelehnten Kreditanfragen.

Die Kreditentscheidungen bei Krediten über die KfW haben folgende Kriterien zu erfüllen:

  • 1-Jahresausfallwahrscheinlichkeit (PD) ohne Berücksichtigung der Effekte aus der Corona-Krise (Stichtag 31.12.2019) beträgt max. 2,80% das ist zum Beispiel ein Crefo - Index von 300.
     
  • Der Antragsteller hatte vor Beginn der sog. Corona-Krise (Stichtag: 31.12.2019) keine Liquiditätsschwierigkeiten, keinen signifikanten Umsatz-/Ertragsrückgang (i.d.R. max. 10%) und seine bzw. ihre wirtschaftliche Lage hatte sich nicht wesentlich verschlechtert.
     
  • Unter Berücksichtigung der beantragten Finanzierung ist die Kapitaldienstfähigkeit auf Basis der Berechnungen der Hausbank auf Grundlage von Ist-Zahlen vor Beginn der sog. Corona-Krise gegeben.
     
  • Der Antragsteller zeigt keine maßgeblichen Veränderungen im Gesellschafterkreis innerhalb der letzten 12 Monate vor Antragstellung und eine solche soll auch nicht im Zuge der Antragstellung umgesetzt werden. Die beantragte Finanzierung dient nicht dazu, eine Unternehmensübernahme zu finanzieren.
     
  • Der Anteil der drei wichtigsten Kunden am Gesamtumsatz des Antragstellers beträgt max. 60%


Nicht jedes Unternehmen hat Anspruch auf Staatshilfen. Solche, die schon länger in Sanierungsabteilungen der Banken betreut werden und solche, deren Problematik schon vorher bestand, werden von den aktuellen Kreditprogrammen nicht erfasst. Diese erhalten aktuell keine Staatshilfen in Form von KfW-Krediten. Für Sie dürften die Maßnahmen nicht ausreichend sein.

Leider ist die EU-Richtlinie über präventive Restrukturierung nicht umgesetzt. Hätte man, wie in den Niederlanden, diese schnell und pragmatisch umgesetzt, würde den Unternehmen eine Restrukturierungsmöglichkeit im Vorfeld einer Insolvenz zur Verfügung stehen.

Gut ein Drittel der Anträge bei der Commerzbank erfüllen die Anforderungen der staatlichen Förderbank KfW, die im Rahmen von Hilfsprogrammen einen Großteil des Kreditrisikos übernimmt, so berichtet die Bank im Handelsblatt. Zur Überbrückung werden von allen Banken und Sparkassen in der Regel auch eigene Mittel in Form von Sonderfonds oder Überbrückungsfinanzierungen bereitgestellt. Sehr gute Kunden wurden bereits vor einiger Zeit vorab angerufen und nach ihrem Liquiditätsbedarf gefragt. Die Zusagen sind bereits erfolgt.

Fazit:

  • Enorme Nachfrage
  • Auslastung der Systeme
  • Bearbeitung wird dauern
  • Nicht jeder, der meint er ist betroffen, hat auch einen Anspruch
  • Rating Ausfallquote und Crefo-Index 300 sind wichtiges Kriterium
  • Kapitaldienstfähigkeit musste vor der Krise gegeben sein
  • Keine Abhängigkeiten von drei Kunden über 60 %


Als ausgewiesene Experten in der Beratung bei Unternehmenskrisen und in der Kommunikation mit Kapitalgebern sind wir für Sie mit unseren Kooperationspartnern stets gesprächsbereit!

Wird Ihr Antrag abgelehnt, sind wir der richtige Ansprechpartner.

Wir informieren Sie in unserem Blog tagesaktuell und zeitnah über alle Neuerungen und Änderungen.


Bleiben Sie gesund!

Herzlichst Ihr

Johannes Müller (CMC/BDU)

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