Andrea Câmen

Energiemanagementsysteme nur verpflichtend oder auch Gewinnbringer?

von Ralf Golanowsky

Wenn Kunden nicht zahlen: Forderungsausfälle versichern – Liquidität sicherstellen

Sind betriebliche Managementsysteme, etwas für die Theorie, für Bürokraten, weit ab von der täglichen Praxis und eher Kosten statt Ertrag fördernd? Und nun auch noch die DIN EN ISO 50001 Energiemanagementsysteme, entstanden und gefordert von der Gesetzgebung. Das kann doch nicht gut sein – FALSCH!

Managementsysteme, wie zum Beispiel die DIN ISO 9001ff , sind über die Jahrzehnte gereift, immer wieder optimiert und auch oft kritisiert worden. Nun gibt es sie endlich in einheitlicher High Level Struktur für Qualität, Umwelt, Sicherheit-Gesundheit-Arbeitsschutz und Energie. Bei allen Systemen geht es darum, die jeweiligen Anforderungen an Unternehmen, für Beschäftigte und Kunden bestmöglich umzusetzen.

Artikel als PDF lesen

 

Der Praktiker wird dabei bestmöglich - Gesetzen und Kundenanforderungen konform, bei guten Erträgen definieren –. Es geht darum, nachhaltig Geld zu verdienen! Die Übersetzung und Umsetzung der Normen ist dabei als durchaus flexibel und individuell zu beurteilen. Also doch gar nicht zu praxisfremd.

Kontinuierlich die Energieeffizienz verbessern

Zurück zur DIN EN ISO 50001 Energiemanagement. Ganz einfach, es geht um die Schonung der Ressourcen und um weniger Belastung der Umwelt. Der Verbrauch von Energie hat nun einmal auch mit klimatischen und gesundheitlichen Veränderungen zu tun. Unternehmen tun in der Regel das was nötig ist, allerdings aus Wettbewerbsgründen in der Regel unter Kostengesichtspunkten.

Hier setzt die DIN EN ISO 50001 Energiemanagement an. Durch die konsequente Zielrichtung, kontinuierlich die Energieeffizienz zu verbessern. Es geht vor allen Dingen um Kostensenkung – oder zumindest -dämpfung.

Höhere Erträge durch bessere Energieeffizienz

Warum zumindest nur Dämpfung? Schauen Sie sich einmal die Energiekosten Ihres Unternehmens genauer an. Die Kosten je Einheit. Günstigenfalls kommen Sie mit einer durchschnittlichen Steigerung von um die 4% über die Jahre hin. Es gibt aber auch Peaks von 20% und mehr (die Rampe wird eher progressiv verlaufen).

Der Verbrauch je produzierter/geleisteter Einheit? Wie viele kWh braucht Ihr Betrieb für eine produzierte Einheit oder im Verhältnis zum Umsatz? 2% oder doch +18% und mehr?
Selbst wenn der Kostenanteil der Energie an Ihren Umsätzen eher gering ist, steigen Ihre Preise nicht in gleicher Form, werden Ihre Gewinne von Jahr zu Jahr schmaler. Und wenn Ihr Wettbewerb eine bessere Energieeffizienz hat, erwirtschaftet dieser größere Erträge oder bietet wettbewerbsfähigere Preise.

Umsetzung des EnMS mittels Energieaudit
Aber es droht noch weiteres Ungemach. Die noch wenig bekannte praktische Einforderung des EDL-G (Energiedienstleistungsgesetz). Bereits seit dem 31.12.2016 müssen mittelständische Unternehmen im produzierenden Gewerbe, die größer sind als KMU (>249 Mitarbeiter oder Umsatz >50M€/a), die Umsetzung eines Energiemanagementsystems durch eine Zertifizierung nach 50001 oder EMAS nachweisen.
Im EDL ist festgelegt, dass 20% dieser Unternehmen im Jahr auf die Einhaltung hin geprüft werden sollen - und das geschieht auch in der Realität. Unternehmen, die hier auffallen, stehen bis zu 50.000€ Ordnungsgeld, Rückzahlungen von erlangten Steuerminderungen und Nachholung des Systems ins Haus.

"Die DIN EN ISO 50001 Energiemanagement hat zum Ziel, durch konsequente Zielrichtung kontinuierlich die Energieeffizienz zu verbessern. Es geht vor allen Dingen um Kostensenkung – oder zumindest um Kostendämpfung."


Umsetzung der DIN EN ISO 50001 Energiemanagement

In einem aktuellen Fall wollte unser Mandant diesen Ärger und die damit verbundenen Kosten vermeiden.

Seine erste Intuition: Wir machen es, weil wir müssen.

Innerhalb von einem Jahr wurde das System der DIN EN ISO 50001 Energiemanagement mit einem kleinen Projektteam umgesetzt. Die Zertifizierung lief problemlos durch. Konformität ist hergestellt. Aber das war lange nicht alles. Durch die konsequente Prozess- und Kennzahlenorientierung gelangte das Unternehmen zu ganz neuen Erkenntnissen.
Besonders die Peripherie in Form von Abluft, Druckluft, Heizung, Beleuchtung wurden durchleuchtet. Plötzlich wurde klar: Die so immer im Hintergrund laufenden Technik kann schnell zu massiven betrieblichen Störungen führen und entspricht teilweise schon länger nicht mehr dem Stand der Technik. Kosten haben sich in den letzten Jahren stark verschoben.

Der holzverarbeitende Betrieb bekam früher für seine Späne Geld. Heute kostet die Entsorgung. Die Heizung war ausfallgefährdet und entsprach nicht mehr den Emissionsvorgaben.

Und wer ist eigentlich für was verantwortlich?
Wie kommen wir in eine kontinuierliche, strategisch ausgerichtete Planung?
Was bedeuten eigentlich Kostensteigerungen im Verhältnis zu Rendite?

Fragen die Antworten verdienen. Genau die erzeugt der Prozess einer Einführung betrieblicher, normbasierter Managementsysteme. Ganz nebenbei, das Unternehmen hat Potentiale zur Kostensenkung, allein im Energiesektor von > 400.000€/anno identifiziert. Das entspricht einer Optimierung von ca. 40%. Oder bei einer Umsatzrendite von 10% 4.000.000€ Umsatz (einfach betrachtet).

"Durch einheitliche Strukturen der Normen, ist der Einstieg in betriebliche Managementsysteme noch einfacher. Dazu kommt die Gewissheit aller Beteiligten für die Umwelt, für das Unternehmen und für nachfolgenden Generationen etwas wirklich Sinnvolles zu tun."

 

Erfolge durch fortlaufende Optimierung

Der kontinuierliche, risiko- und prozessorientierte Ansatz der Norm, sorgt nun für eine fortlaufende Optimierung. Natürlich sind die Erfolge bei solch einem System am Anfang oft relativ einfach – die Themen waren vorher nicht wirklich auf der Agenda. Manche Umsetzungen ziehen auch beträchtliche Investitionen mit einer längeren Refinanzierungszeit nach sich. Das sollte Unternehmen aber nicht von dem Weg abhalten. In vielen Fällen bestehen auch sehr attraktive Fördermöglichkeiten in Form von günstiges Darlehen oder Zuschüssen.

Sinnvolles tun für nachfolgende Generationen

Der Einstieg in weitere betriebliche Managementsysteme ist durch die einheitlichen Strukturen der Normen nun noch einfacher. Und als Gemeinschaftserlebnis: Die Gewissheit aller Beteiligten für die Umwelt, für das Unternehmen und für nachfolgenden Generationen etwas wirklich Sinnvolles zu tun. Die gefragten Kompetenzen sind in den meisten Unternehmen in der Regel nicht vorhanden. Daher macht es Sinn, externe Experten zu Rate zu ziehen. Diese bringen Know-how, Kapazitäten und Neutralität mit ein.


„Wir haben die notwendigen Erfahrungen auf diesem Beratungsfeld. Fordern Sie uns, bevor die öffentliche Hand Sie fordert. Senken Sie Ihre Kosten, steigern Sie Ihre Gewinne bevor der Markt Sie überholt oder Ärger durch fehlende gesetzliche Konformität entsteht."