Johannes Müller

Im eigenen Unternehmen liegt die Kraft: Innenfinanzierung macht unabhängig

von Johannes Müller

 

Wenn Kunden nicht zahlen: Forderungsausfälle versichern – Liquidität sicherstellen

Der klassische Bankenkredit bleibt in Deutschland zwar nach wie vor wichtigstes Fremdfinanzierungsinstrument der KMU, dennoch aber ist der Großteil der Unternehmen - dank einer konsequenten Innenfinanzierung - finanziell aus eigener Kraft gut aufgestellt. Schon seit Jahren haben sie ihre Eigenkapitalquote mittels einbehaltener Gewinne kontinuierlich erhöht und somit Fremdkapitalgebern gegenüber die eigene finanzielle Unabhängigkeit vergrößert.

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Innenfinanzierung kann über verschiedene Kanäle realisiert werden

Im Rahmen einer jeweils unternehmensspezifischen Innenfinanzierung werden dabei Geldmittel durch Einbehaltung vergangener  Unternehmensgewinne (hier: Gewinnthesaurierung) bereitgestellt. Dies bedeutet, dass dem Unternehmen liquide Mittel aus dem innerbetrieblichen Leistungs- und Umsatzprozess zufließen. Zudem steht dem Mittelzufluss dabei nur ein geringer oder gar kein auszahlungswirksamer Aufwand gegenüber. Neben der Selbstfinanzierung im eigentlichen Sinne können Unternehmen auch eine Finanzierung aus langfristigen Rückstellungen oder aus Wertberichtigungen anstreben. Möglich ist aber auch eine Finanzierung durch eine gezielte Vermögensumschichtung. Hier kann etwa der Kapitalfreisetzungseffekt im Zuge einer Finanzierung aus Abschreibungen aktiviert werden. Denkbar sind zudem eine Senkung des betriebsnotwendigen Vermögens durch Rationalisierungsmaßnahmen oder ein Verkauf, was einer vorfristigen Liquidation entspricht. Des Weiteren könnte auch der Kapitalumschlag beschleunigt werden, um Geld für die Unternehmensfinanzierung bzw. für Investitionen frei zu bekommen.

Die Innenfinanzierung sorgt für Unabhängigkeit gegenüber Kapitalgebern

Hier gilt es, das jeweilige Innenfinanzierungspotenzial des eigenen Unternehmens zu identifizieren, um anschließend die individuell bestmöglichen Finanzierungsformen zu realisieren respektive zu kombinieren. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen im  Bereich Unternehmensfinanzierung unterstützen wir Sie dabei, Ihr Innenfinanzierungspotenzial zu bestimmen. Ein wichtiges Instrument bzw. Maß dabei ist zum Beispiel die Cashflow-Kennzahl oder in vereinfachter Form der Einzahlungsüberschuss. Hier kommt es zuletzt auch auf die jeweils individuellen Spezifikationen und Gege-benheiten an. Eine Analyse der Ist-Situation im Hinblick auf den Finanzstatus und der zugehörigen Umsatz- und Leistungsprozesse ist hier unabdingbar. Denn die Finanzierung aus eigenen Mitteln ist ohne Frage der richtige Weg.


 

Um das Innenfinanzierungspotenzial exakt zu ermitteln, sind sorgfältige Überlegungen und umfassende Analysen von Prozessen und Abläufen - insbesondere entlang der Wertschöpfungskette - erforderlich. Nur unter Einbezug aller Faktoren können die Möglichkeiten ausgeschöpft werden."

 

Die Innenfinanzierung hat auch volkswirtschaftliche Relevanz

Die Unternehmensfinanzierung ist sowohl für Unternehmen an sich als auch für die Volkswirtschaft von hoher Relevanz. Letztendlich entscheidet nämlich die Aufteilung von Fremdkapital und Eigenka-pital sowie die Fristigkeit der Fremdfinanzierung explizit darüber, wie stabil und robust sich die Unternehmen in Wirtschaftskrisen präsentieren und wie stark etwaig erfolgte Zinsänderungen die Finanzierungskosten beeinflussen bzw. bestimmen. Gerade letzte-rer Punkt ist von entscheidender Bedeutung, denn die Finanzie-rungskosten sind grundsätzlich eine wichtige Determinante für die Gewinnentwicklung. Zudem bedeutet ein Plus an Eigenkapital auch immer eine höhere Bonität. Sollte dann zum Beispiel aus Investiti-ons- oder Expansionsgründen eine Anleihe oder ein Bankkredit erforderlich werden, hat dieser ein geringeres Ausfallrisiko.


KMU haben im Hinblick auf die Eigenkapitalquote bereits mächtig aufgeholt

Laut entsprechenden Studien lassen sich in Deutschland mittler-weile diesbezüglich klare Trends erkennen. Viele Unternehmen ha-ben bereits ihre Eigenkapitalquote erhöht. In der Vergangenheit wurden im Hinblick auf höhere Eigenkapitalquoten aber teilweise eklatante Unterschiede zwischen Großkonzernen, mittelständischen und vor allem kleinen Firmen festgestellt. So lag die Eigenkapital-quote bei den Großunternehmen im Jahr 1997 bei 25,7 Prozent. Demgegenüber betrug die Eigenkapitalquote bei den KMU gerade einmal 7,3 Prozent. Bis zum Jahr 2012 erhöhten die kleinen und mittelständischen Unternehmen ihre Eigenkapitalquote dann um 16,7 Prozentpunkte, während die Großunternehmen gerade einmal einen Zuwachs von 4,1 Prozentpunkten verbuchen konnten. Aktuell liegen die Eigenkapitalquoten der KMU teilweise sogar über denen der Großunternehmen.