Kredite für Selbstständige und Freiberufler: Bessere Chancen bei den Banken erhalten
von Carsten Müller
Stand 1.10.2024
Selbstständige verdienen oft gut und haben eine Top-Bonität – und dennoch tun sich viele Banken schwer mit der Kreditvergabe an Freiberufler. Ein Grund sind die oftmals schwankenden Einnahmen. Doch mit den richtig aufbereiteten Unterlagen und einer offenen Kommunikation mit der Bank, kann eine positive Kreditentscheidung gelingen.
Zuerst die Hausbank fragen
Es ist empfehlenswert, zunächst die Hausbank zu kontaktieren. Denn dort ist die finanzielle Situation des Kredit-Anfragers am besten bekannt. Wichtige Parameter werden so von Beginn an mit einbezogen. Macht die Hausbank dann ein Kreditangebot, sollte dieses mit Angeboten anderer Banken verglichen werden. Abhängig davon, wie das Geld eingesetzt werden soll, können auch Förderkredite der staatlichen Bank KfW interessant sein. Es gibt zum Beispiel den ERP-Förderkredit KMU, den sowohl Selbstständige mit einem kleinen und mittleren Unternehmen als auch Freiberufler in Anspruch nehmen können. Voraussetzung für diesen Kredit ist, dass die Mittel als Investitionen in die selbstständige oder freiberufliche Tätigkeit dienen.
Nachweise der Bonität und eines regelmäßigen Einkommens
Ein regelmäßiges Einkommen in ausreichender Höhe ist für Banken ein wesentliches Argument für eine Kreditvergabe. Dabei kann es sich auch um ein Zusatzeinkommen aus nicht selbstständiger Tätigkeit sowie aus Mieteinnahmen oder Kapitalerlösen handeln. Ebenfalls relevant ist die Kreditwürdigkeit bzw. Bonität. Eine Schufa-Auskunft hilft dabei den Banken, um sich ein besseres Bild von der Kreditwürdigkeit zu verschaffen. Übrigens kann man einmal im Jahr kostenlos eine Selbstauskunft anfordern.
Sicherheiten angeben
Freiberufler und Selbstständige können die Chancen auf einen Kredit deutlich erhöhen, wenn sie bestimmte Sicherheiten haben, zum Beispiel eine schuldenfreie Immobilie, eine Risikolebensversicherung oder ein Wertpapierdepot. Auch eine Bürgschaft durch den Ehepartner bzw. ein anderes Familienmitglied kann eine Lösung sein.
Kreditunterlagen vorbereiten
Für die Bank ist es entscheidend, ob sie den Antragsteller in der Lage sieht, einen Kredit auch wirklich zu bedienen. Um sich ein umfassendes Bild zu verschaffen, fordern Banken von Selbstständigen und Freiberuflern die Jahresabschlüsse der vergangenen drei Jahre an. Daraus lassen sich etwa Umsatz und Gewinne sowie die Umsatzrendite ableiten und vergleichen. Ebenfalls wichtig sind die Einkommensteuerbescheide der zurückliegenden drei Jahre sowie Konto- und Depotauszüge.
Vor Kreditabschluss zu beachten
Sobald die Bank bereit ist, einem Selbstständigen einen Kredit zu gewähren, sollten trotzdem einige Aspekte beachtet und geprüft werden.
Die monatlichen Belastungen für Zinsen und Tilgung sollten relativ zum Einkommen nicht zu hoch sein. Denn bei einer unerwarteten Verschlechterung der Einkommensverhältnisse könnte es so schnell zu einer finanziellen Überforderung kommen. Auch eine Kreditausfallversicherung sollte angedacht werden, so dass Risiken minimiert werden und der Kreditnehmer bei Nicht-Zahlung nicht selbst in finanzielle Schwierigkeiten gegenüber der Bank gerät.
Flexibilität bei der Rückzahlung der Kreditraten ist ebenfalls ein großes Thema. Bei gut laufenden Geschäften sollte daher eine Sondertilgung für Freiberufler und Selbstständige möglich sein, so dass der Kredit schneller abbezahlt ist.
Zusätzliche Beratung
Die Unterstützung eines Beraters kann in vielen Fällen sehr sinnvoll sein: besonders, wenn man als Selbstständiger erstmals einen Kredit beantragt. Bei der Begleitung kleiner Unternehmen sowie Existenzgründer in Kreditvergabe-Fragen haben wir, die Johannes Müller Wirtschaftsberatung, durch jahrelange Erfahrung die nötige Expertise, um Sie fachlich kompetent zu unterstützen. Wir bereiten Kreditunterlagen übersichtlich und transparent auf, sprechen auf Augenhöhe mit Ihrer Bank, liefern überzeugende Argumente für einen Kredit - oder raten auch mal vor geplanten Investitionen ab, falls das Risiko nachweislich zu groß ist.